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  • Erden Wohnen - Case Study St. Gerold

    Wohnen ist ein zentraler Pfeiler unserer Gesellschaft – ein ganzheitliches Thema, wie das der Nachhaltigkeit und des regionalen Wirtschaftens. Das Projekt ERDEN Wohnen vereint diese beiden Aspekte und geht der Frage nach den Rahmenbedingungen für leistbares und ökologisches Wohnen aus dem CO²-armen Baumaterial Lehm in Vorarlberg nach. Die Hypothese ist, dass der Lehmbau, durch seine bewährte Technik kombiniert mit moderner Technologie, dasselbe wirtschaftliche Potential aufzeigt wie der Holzbau vor gut 30 Jahren, welcher Vorarlberg als Baukultur Pionierland international bekannt machte. Lehm als Rohstoff birgt ähnlich wie der Holzbau großes Potential für die regionale Wertschöpfungskette. Einer krisensicheren Rohstoffbeschaffung vor Ort wird zukünftig eine bedeutendere Rolle im Kontext in einer regionalen kreislauforientierten Wirtschaft zukommen. Im Rahmen der Wohnbauforschung des Landes Vorarlberg wird eine erste Case Study „ERDEN Wohnen / St. Gerold“ durchgeführt. Ein ausgewähltes Forschungsteam von Architekturbüros, Bauleuten, Lehm- und Holzbauexperten sowie dem Energieinstitut Vorarlberg arbeitete an einer umsetzbaren Lösung, die als Beispiel für zukünftiges Bauen dienen soll.

    Teil der Forschungsstudie und Grundlage des Entwurfs bildet eine umfassende Analyse zur Siedlungsstruktur und Typologie „Walserhaus“, Topografie und Erschließung als ortsspezifische und kontextbezogene Themen sowie Material und Konstruktion als aufgabenspezifische Faktoren. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse führen zu klaren, logischen und selbstverständlichen Parametern auf mehreren Ebenen. Die Bebauung der unteren Hangpartien verhindert die Zersiedelung des Landschaftsraumes, ein Gesamtbebauungskonzept ermöglicht über räumliche Verdichtung eine Art Weilerbildung. Damit verbunden ist die Unterordnung jeder Baumaßnahme ins Gesamtkonzept und folglich die radikale Entscheidung einer Änderung der Grundstückswahl. Die Erschließung des steilen Hanggrundstücks erfolgt über einen bestehenden Güterweg. Als erste Baumaßnahme werden talseitig des Güterwegs zwei kompakte Baukörper mit Satteldach über einem effizienten Grundriss errichtet. Versetzt zueinander positioniert werden die beiden Volumina in eine räumliche Beziehung gesetzt. Die aufgrund eines ehemaligen Stallgebäudes entstandene Topografieveränderung ermöglicht einen gut nutzbaren gemeinschaftlichen Außenraum. Materialtechnische Eigenschaften führen zu spezifischen Konstruktionslösungen, welche sich wiederum im Erscheinungsbild manifestieren. Größtes Augenmerk wird auf den sinnhaften Einsatz von ökologischen und nachhaltigen Materialien gelegt.

    Team Entwurf: Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm, Michael Mayer, Rebecca Jakowski.
    Team Ausführung: Philipp Schertler [PL], Roland Gmeinder, Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm.
    Auftraggeber: Lehm Ton Erde GmbH, Schlins / Privat
    Wettbewerb 2021 1.Preis, Realisierung 2022-2023