Sport- & Freizeitanlage Rietwis, Wattwil
Die bestehende Situation ist geprägt von der Lage in einem ehemaligen Gewerbegebiet und befindet sich im ortsbaulichen Übergangsbereich zwischen dichterer Zentrumsbebauung und einem Mischgebiet mit grossvolumigen ortsräumlich dominanten Handels- und Gewerbebauten und einer kleinteiligen und kleinmassstäblichen Einfamilienhausstruktur. Die landschaftsräumliche Durchlässigkeit gepaart mit räumlichen Beziehungen zwischen Fluss und Hang ergänzen die ortsprägenden Qualitäten. Die Baufeldgliederung erfolgt rechtwinklig zum Fluss- und Hangverlauf und generiert eine teppichartige Struktur aus unterschiedlichen Sport- und Spielflächen im Wechsel mit differenzierten Bepflanzungsthemen samt Wegenetz und platzartigen Aufenthaltsbereichen. Die neue Sporthalle ist sowohl Teil des Patchwork-Systems als auch eigenständiger Solitär und wird im östlichen Bereich des Baufeldes situiert. Die Minimierung der sichtbaren Hallenkubatur ermöglicht die Ausbildung eines pavillonartigen freistehenden Solitärbaukörpers, der sich in maximaler Distanz und minimaler Gebäudehöhe vom Bestandsbau freispielt. Die gestalterische Konzeption unterstreicht die solitäre Wirkung des Baukörpers und signalisiert eindeutig und unverwechselbar den anderen Inhalt und seine spezielle Typologie als Sporthalle. In der Schnittfigur wird die einfache Grundidee sichtbar: der eingegrabene Hallenbereich entwickelt ein Erinnerungsbild an eine ruhige Gefässform, der Dachbaukörper als Gegenstück definiert den Deckel des Gefässes. Vier massive Erschliessungskerne im Bereich der umlaufenden Fuge tragen die körperhafte Dachkonstruktion und halten die Gesamtfigur auf Spannung. Die offene Fuge zwischen den beiden Gefässkörpern ermöglicht eine Gebäudedurchsicht auf EG-Niveau und eröffnet Sicht- und Aussenbezüge zu den direkt angrenzenden Freiräumen als auch attraktive Blickbeziehungen in die Landschaftselemente von Fluss und Hang. Die gesamte Dachkonstruktion wird in Holzbauweise ausgeführt, die Fassaden des Dachkörpers bestehen aus einem geschlossenen Schirm aus vertikalen Kanthölzern.
Team Entwurf: Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm, Michael Mayer, Tobias Schnell, Johanna Brunner-Skofic, Theresa Hölz, Dominik Hofstetter mit Vogt Landschaftsarchitekten AG Zürich, Schällibaum AG Wattwil, Merz Kley Partner AG Altenrhein und GMI Peter Messner Haustechnik Dornbirn.
Team Projekt: Gregor Benz [PL], Lukas Vögel, Stefan Abbrederis, Gauthier Jonville, Gonzalo Cieza, Johann Quechenberger, Michael Abt, Doreen Brinker, Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm
Auftraggeber: Politische Gemeinde Wattwil CH
Auftragnehmer: ARGE Rietwis Cukrowicz Nachbaur Ghisleni, Rapperswil, CH
Architektur: Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, Bregenz, AT
Gesamtleitung: Ghisleni Partner AG, Rapperswil, CH
Projekt- und Baumanagement: Ghisleni Partner AG, Rapperswil, CH
Subplaner: Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich, CH
und Merz Kley Partner GmbH Bauingenieure, Dornbirn, AT
Fotos: Adolf Bereuter für cukrowicz nachbaur architekten
Luftaufnahme: Simon Walther
Wettbewerb 2017 1.Preis, Realisierung 2020-22