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  • Rathaus Quartier Hohenems

    Die Innenstadt von Hohenems war jahrzehntelang geprägt von Leerstand und Verfall und hat sich in den letzten Jahren durch gezielte Eingriffe in Form von Umstrukturierungen und Sanierungen einer Reihe von Einzelobjekten zu einer Kleinstadt mit bemerkenswerten Qualitäten entwickelt. Entgegen der in anderen Städten üblichen Tendenzen die politische Verantwortung an Investoren abzugeben und vermeintliche Belebungen durch neue Großstrukturen zu tätigen werden in Hohenems erfolgreich alternative Strategien verfolgt. Die Innenstadt ist ein Patchwork, wo die scheinbar Großen keinen Platz haben, sie hat einen menschlichen Maßstab, viele Identitäten, eigentümergeführte Strukturen, persönlich, positiv, und fröhlich, abwechslungsreich, Sachen, auf die man aufpasst, die einen Wert haben, gutes Material, Geschichte und Aktuelles, und eine Mischung, Pluralität und Vielfalt, vielgestaltig interessant, und eine gute Langsamkeit. Es sind die Sequenzen im öffentlichen Raum, die unterschiedlichen Ensembles, deren Vernetzung, charakteristische Schlüsselstellen mit Wiedererkennungswert, einzigartige Momente, Knotenpunkte mit Entscheidungssituationen und unterschiedliche Atmosphären auf relativ engem Raum. Das Areal um die Villa Rosenthal, geprägt durch Villa und Parksituation mit Baumbestand, soll als innerstädtische Zone weiterentwickelt werden. Die außerordentliche Stellung dieses ehemaligen Postgebäudes, das sukzessive zur Villa erweitert wurde definiert beides: Torsituation und Gelenk zur Marktgasse oder/ und zur Harrachgasse, eine einzigartige städtebauliche Situation. An dieser Stelle kommen alle stadt- und stadtentwicklungsrelevanten Themen zusammen, diese Stelle soll vermitteln und einen Übergang schaffen, die ortsspezifischen Themen und Gegebenheiten in sich aufnehmen und neu interpretieren, mit einer ortsspezifischen Typologie, mit Durchlässigkeiten, Durchwegungen, den Elementen Hof, Platz und Weg, mit dem Baumbestand, mit einem neuen Ensemble und einer Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Verweilen, mit einer lebendigen Mischung aus unterschiedlichen Arten von Leben und Lebensentwürfen. Bei vielen Versuchen den Ort weiterzudenken, weiterzubauen, seine ganz spezifischen Charakteristika zu erkennen, diese zu benennen, diese aufzunehmen und wirken zu lassen, haben wir ein Gefühl für diesen Ort und das Leben an diesem Ort entwickelt. Aus diesem Gefühl heraus sehen wir die Zukunft dieses Areales nicht als elitäre Wohnzone in einer Parksituation, sondern vielmehr als neues Stadtensemble für alle. Ausgangspunkt für die Entwicklung dieses neuen Ensembles ist der denkmalgeschützte Bestand der Villa. Der Wille und die Suche nach unterschiedlich durchwegbaren und unterschiedlichen Atmosphären und Arten von Hofidentitäten führt uns zu differenzierten Typologien, die den Übergang schaffen zwischen den unterschiedlichen Bebauungsstrukturen und Ensembles des historischen Stadtkörpers und einer neuen dichteren Bebauung entlang der Diepoldsauerstraße mit dezentem Hochpunkt an der Straßenkreuzung.


    Kooperatives Planungsverfahren mit Bernardo Bader, Hermann Kaufmann und Ernst Waibel.
    Team Entwurf: Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm, Tobias Schnell, Gregor Benz, Stefan Prattes.
    Ausführung: Bauteil A1 Rathaus Berktold Weber (Wettbewerb), Bauteile A2 und A3 CN, Bauteile B1 und B2 Hermann Kaufmann, Bauteil C1 Villa Ernst Waibel
    Team Projekt: Roland Gmeiner [PL], Gregor Benz, Nico Rauchenwald, Gauthier Jonville, Michael Abt, Romina Züst, Anja Berlinger, Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm.
    Auftraggeber: Villa Rosenthal GmbH Schwarzach
    Visualisierungen: Hof 437 für ARGE Schadenbauer – Swiss Town Consult
    Konzept 2019, Realisierung 2022-2025